VW verrät erste Details zum neuen MEB-Antriebssystem APP550
Volkswagen hat eine neue Antriebsgeneration für den Modularen Elektrobaukasten MEB vorgestellt. Der Hinterachsantrieb APP550 besteht aus einem völlig neu entwickelten Aggregat – das mehr Leistung bei gleichzeitig verbessertem Wirkungsgrad bieten soll.
Aufmerksame Leser kennen den APP550 bereits: Diese Antriebseinheit wird seit Mitte März von VW Group Components in Kassel gefertigt. Seitdem sind auch die Eckdaten bekannt – die Antriebseinheit soll bis zu 210 kW und die namensgebenden 550 Nm Drehmoment leisten. Die bisher in den meisten MEB-Modellen eingesetzte Motorvariante leistet bekanntlich 150 kW und 310 Nm. Als VW Anfang April Bilder der letzten Testfahrten des ID.7 vor seiner Weltpremiere veröffentlichte, wurde vor allem die Effizienz des neuen Elektroantriebs hervorgehoben.
Nun verriet das Wolfsburger Unternehmen ein paar weitere Details. Das bekannte Design mit dem in Motorgehäuse, Rotor, Stator, Kühlmantel, Getriebe und Getriebegehäuse integrierten Pulswechselrichter bleibt erhalten. Allerdings wurden alle Komponenten weiterentwickelt. Das hohe Drehmoment des Elektroantriebs erreicht der APP550 durch einen verbesserten Stator mit hoher effektiver Windungszahl und größerem Drahtquerschnitt – gleichzeitig sollen dünne und optimierte Lamellenpakete den Wirkungsgrad steigern.
Der Rotor ist als Gegenstück mit einem stärkeren und kapazitätsstärkeren Permanentmagneten ausgestattet. Der Antrieb wurde verstärkt, um dem entstehenden Drehmoment standzuhalten. Um Leistung und Effizienz zu verbessern, wurde auch der Pulswechselrichter (oder Wechselrichter) angepasst – laut VW im Hinblick auf „die Bereitstellung der hohen Phasenströme“.
Ein weiterer Hebel zur Effizienzsteigerung ist das Thermomanagement. Im Kühlsystem der Antriebseinheit haben die Ingenieure komplett auf eine elektrisch angetriebene Ölpumpe (die natürlich selbst Strom verbraucht hätte) verzichtet. Stattdessen könne sich das System laut Pressemitteilung „über die Zahnräder des Getriebes sowie speziell geformte Bauteile zur Weiterleitung und Verteilung des Öls selbst kühlen“. Darüber hinaus verfügt der Stator über einen Wasserkühlmantel. Die bedarfsgerechte Kombination dieser beiden Systeme soll die Grundlage für eine weitere Effizienzsteigerung sein – genau beziffert wird dies in der Mitteilung allerdings nicht.
Hinzu kommen Optimierungen im klassischen Maschinenbau: Polierte und speziell geformte Schrägverzahnungen sollen die Verluste im Getriebe weiter reduzieren, zudem gibt es eine reibungsoptimierte Lagerung im Getriebegehäuse.
„Da sich die Platzverhältnisse nicht verändert haben, waren wir gezwungen, einen neuen Antrieb zu entwickeln, der trotz gleicher Randbedingungen deutliche Leistungs- und Effizienzsteigerungen erzielt“, sagt Karsten Bennewitz, Leiter Antriebs- und Energiesysteme in der Technischen Entwicklung. „Das war eine große Herausforderung für das Team der Technischen Entwicklung und Konzernkomponenten. Das Ergebnis zeigt, dass wir den Rohstoffeinsatz reduzieren und gleichzeitig die Fahrzeugeffizienz deutlich steigern konnten.“
Infolgedessen ist die ID. Modelle (und auch die MEB-Fahrzeuge der anderen Konzernmarken) sollen bei gleicher Batteriegröße eine höhere Reichweite erreichen können. VW bestätigt lediglich, voraussichtlich ab Jahresende „die ersten Fahrzeuge mit der neuen Antriebsgeneration in einer 210 kW (286 PS)-Variante“ auszuliefern. Konkrete Modelle werden nicht genannt, der neue ID.7 dürfte aber zur ersten Serie gehören – möglicherweise wird später auch ein hinterradgetriebener ID.3 GTX diese Antriebsvariante erhalten.
volkswagen-newsroom.com
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